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Interview mit Delia Botea Laszlo

Tierheimleiterin

Frau mit schwarzen Haaren steht neben einem Hund und schaut in die Kamera

Kannst du ein paar persönliche Informationen mit uns teilen, z.B. Familienstand, Alter, Wohnort, Haustiere?

Ich bin verheiratet, 38 Jahre alt, wohnhaft in Brașov, wir haben zwei Hunde und drei Katzen – aber sobald wir ein größeres Haus haben, kommt noch ein weiterer Hund dazu, damit wir drei Menschen, drei Hunde und drei Katzen sind.

Was ist dein beruflicher Background? Was ist deine Expertise und Aufgabe im Verein?

Ich habe zuvor zehn Jahre lang in einem multinationalen Unternehmen gearbeitet – einem Joghurtproduzenten. Dort war ich als Sales Manager tätig und habe rund 70 Mitarbeiter:innen koordiniert und betreut. Heute leite ich das Partnertierheim von Hunderettung Europa e.V. in Rumänien und koordiniere dort gemeinsam mit rund 40 engagierten Tierschützer:innen den Alltag – unterstützt von über 300 Ehrenamtlichen in anderen Ländern. Meine Arbeit ist sehr vielfältig: Neben der täglichen Versorgung der Hunde und organisatorischen Aufgaben setze ich mich auch verstärkt auf politischer Ebene ein. Ein großer Erfolg war, Partnerschaften mit Städten aufzubauen, die früher mit Tötungsstationen zusammengearbeitet haben. Das bedeutet, dass wir nun offiziell für die Straßenhunde dieser Städte verantwortlich sind – wir fangen sie ein, bringen sie ins Tierheim, kastrieren sie und führen Schulprojekte vor Ort durch.
Besonders am Herzen liegt mir unser Projekt „Kids & Dogs“. Dabei besuchen wir Schulen, um Kindern und Jugendlichen die Grundlagen artgerechter Tierhaltung zu vermitteln – von Fütterung und Pflege bis hin zu Impfungen, Entwurmung und Kastration. Ältere Schüler:innen besuchen anschließend unser Tierheim, um direkt mit den Tieren in Kontakt zu kommen. Diese Aufklärungsarbeit durchbricht Schritt für Schritt den Teufelskreis von Vernachlässigung und Überpopulation – und ich sehe bei den Kindern oft diese Aha-Momente, die zeigen, dass wir wirklich etwas bewegen.

Wie bist du zum Tierschutz gekommen? Gab es ein Schlüsselerlebnis?

Ich bin zum Tierschutz gekommen, nachdem mein erster eigener Hund gestorben ist. Zu seinem Gedenken wollte ich etwas zurückgeben und fing an, im örtlichen Tierheim in Brașov zu helfen. Als ich dann mehr über die Gesetze und die schlechte Behandlung der Hunde erfahren habe, wollte ich noch mehr tun.

Was bedeutet Tierschutz für dich persönlich – in einem Satz?

Eine bessere Zukunft für Tiere aufbauen.

Was war bisher eure größte Herausforderung – und wie habt ihr sie gemeistert?

Die größte Herausforderung war es am Anfang, Geld zu sammeln, weil niemand wusste, wer ich bin und mir vertraute. Ich habe das überwunden, indem ich einfach weitergemacht habe, jeden Tag da war und immer transparent geblieben bin.

Wie hat der Tierschutz dein Leben verändert – persönlich und vielleicht auch ganz praktisch?

Als ich angefangen habe, Hunde zu retten, war ich Vegetarierin – aber ich bin schnell Veganerin geworden. Ich habe erkannt, dass es keinen Unterschied zwischen Tieren gibt. Sie sind alle gleich und wir sollten sie alle respektieren und wertschätzen.

Warum hast du dich entschieden, den Verein (Care for dogs) zu gründen?

Ich wollte wirklich etwas verändern. Ich wollte einen neuen Standard setzen und es besser machen – ein Vorbild für kommende Generationen sein.

Was unterscheidet euren Verein von anderen Organisationen?

Unsere Werte. Wir tun alles für die Tiere, die wir retten. Wir engagieren uns in Bildungs-Programmen, weil wir die nächste Generation stärker einbinden wollen. Und unsere Kastrations-Programme – wir tun alles, um so viele Tiere wie möglich zu kastrieren, damit wir künftig weniger retten müssen.

Was ist dir im Leben besonders wichtig – neben dem Tierschutz?

Menschen zu inspirieren, besser zu werden. Für mich selbst, für die Tiere und für die Umwelt.

Delia nach Verhandlungen mit Städten, um die Hunde vor der Tötungsstation zu bewahren

Gibt es einen Leitsatz oder ein Motto, das dich begleitet?

“Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt”. – Gandhi

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